Jubiläumsfahrt nach Montemarciano

Seitdem ich in Höhenkirchen-Siegertsbrunn wohne habe ich im Gemeindeblatt gerne die Bericht über unsere italienische Partnerkommune Montemarciano gelesen. Als Freund des europäischen Gedankens hatte ich immer gehofft, auch mal bei einem Treffen dabei sein zu können. Dieses Jahr gab es tatsächlich die Möglichkeit dazu, da zum 15jährigen Jubiläum des Partnerschaftsvertrages auch ehrenamtlich engagierte Bürger*innen eingeladen wurden. So ging es vom 15.-19. September 2022 als Reisegruppe mit dem Bus in die italienische Region Marken.

Nachdem kurz nach der Abfahrt Namensschilder ausgeteilt wurden auf dem auch das Ehrenamt notiert werden sollte (bei mir: „Die Grünen“), ergaben sich schnell die ersten Gespräche. So wurde ich gefragt, wie es denn um die Grünen in Italien stehen würde und ob das Thema Umwelt- und Klimaschutz auch dort ein wichtiges Thema wäre. Ich musste einräumen, dass ich aus einigen europäischen Ländern in den letzten Jahren grüne Wahlerfolge mitbekommen hätte, aber aus Italien war mir nicht mal bekannt, ob es eine Grüne Partei gebe. Natürlich hat man gerade in diesem Jahr viel darüber gelesen, dass es im Norden Italiens aufgrund der Hitze zu einer Wasserknappheit gekommen ist. Als wir weiter durch das sonnige Südtirol und die Region Venetien fuhren, konnte man vereinzelt Windräder und Solarfelder sehen.

Weiter südlich begann sich das Wetter wieder zu verschlechtern und als wir in Montemarciano ankamen, war der Himmel verdunkelt und es regnete aus Strömen mit starken Wind und Blitzen. Wir bezogen die Zimmer im Hotel und trafen uns wie vereinbart zum Abendessen im örtlichen Sozialzentrum. Dort trafen wir auch erstmals die Delegation aus dem estländischen Saue und später auch die französische Delegation aus Quincy Sous-Sénart (deren Flug aufgrund des Unwetters umgeleitet werden musste).

Am nächsten Morgen konnte ich auf Twitter lesen, dass es in unmittelbarer Nähe zu einer großen Überschwemmung gekommen ist, bei der mehrere Menschen gestorben sind. Erschrocken fragte ich bei den Dolmetscherinnen nach und diese bestätigten, dass dieses Unglück nur 15 Autominuten von Montemarciano entfernt liegt. Dort wäre es schon vor einigen Jahren zu einer großen Überschwemmung gekommen. Diesmal war das Wasser aus den Bergen runtergekommen und hätte Häuser und Autos überflutet.

Die Feierlichkeiten zu unserem Jubiläum wurden daraufhin für Freitag- und Samstag-Abend abgesagt.

Somit konzentrierten sich die Feierlichkeiten auf den Sonntag. Hier war die Freundschaft zwischen beiden Orten gut spürbar. Die Bürgermeisterin unserer Gemeinde, Mindy Konwitschny, hielt ihre Rede im wunderschönem Theater von Montemarciano beeindruckenderweise in Italienisch. Videos von vorhergehenden Treffen in beiden Orten gaben einen gelungenen Rückblick. Als Geschenk wurde eine bayerische Bank aus Maibaumholz übergeben und wurde schnell ein beliebtes Foto-Objekt. Zusammen mit den anderen Delegationen und dem örtlichen Blasorchester liefen wir mit Fahnen geschmückt durch den Ort. Am Abend fand ein tolles Konzert im Theater statt, wo auch Musikerinnen aus unserer Gemeinde mit Veeh-Harfen einen Auftritt hatten.

Besonders in Erinnerung werden mir sicherlich die Stadtbesichtigungen von Ancona (dort haben wir euch den Europäischen Institutionen der Region Marken ein Besuch abgestattet) und Jesi mit seiner imposanten Stadtmauer sowie der Spaziergang in der Abendsonne zur Ölfarm mit Verköstigung der dortigen Bio-Produkte bleiben. Gewundert hat es mich, dass nur eine Woche vor der Wahl in Italien nur wenige Wahlplakate zu sehen waren.

Außerdem haben die interessanten Gespräche mit der estländischen Delegation aus Saue (im Landkreis von Tallinn und somit in vergleichbarer Situation wie Höhenkirchen-Siegertsbrunn) Interesse an weiteren Austausch geweckt. Dessen parteilose Bürgermeister Andres Laisk wurde nicht müde auf die Bedrohung seines Landes durch Russland hinzuweisen. Mich begeisterte auch das neue – völlig klimaneutrale – Rathaus der Gemeinde Saue, welches fast vollständig aus Holz besteht und letztes Jahr eine Nominierung für einen Architekturpreis erhielt. Sowie ebenfalls die Idee eines Fahrradabstellhäuschens mit integriertem Solardach. Auch bei anderen Teilnehmer*innen konnte man eine gewisse Begeisterung spüren, so erscheint es u.a. auch möglich das es zu einem Austausch zwischen Schulen der beiden Gemeinden kommen könnte. Das würde mich besonders freuen, denn so einem partnerschaftlichen Austausch über Ländergrenzen kann man nur viele junge interessierte Unterstützer*innen wünschen!

Vielen Dank an alle Beteiligten, die diesen Austausch erst möglich gemacht haben. Angefangen vom Partnerschaftskomitee Montemarciano, Bürgermeisterin Mindy Konwitschny mit Mitarbeiterinnen der Gemeinde und den Dolmetscherinnen vor Ort. Es war eine tolle Gelegenheit auch mehr über die eigene Gemeinde zu erfahren und neue Kontakte zu knüpfen. Möge die Freundschaft zwischen unseren schönen Gemeinden weiterhin ein Gewinn für alle Seiten sein.

 

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Schlagwörter: Montemarciano


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