Zum ersten Mal tagte der neu gegründete Umwelt-/Energie- und Verkehrsausschuss in der Mehrzweckhalle und beschäftigte sich gleich zweimal mit dem Thema „alternative Mobilität“.
Bahnprojekt „Bike and Ride“ Offensive
Die Deutsche Bahn startete 2020 ihre „Bike and Ride“ Offensive, welche den deutschlandweiten Bau von 100.000 Radständern fördert. Dafür stellt die Bahn Grundstücke zur Verfügung. Gleichzeitig bietet die Bahn an, diese Radständer und Radboxen bis zu 70% zu fördern.
Damit wir uns eine gute Vorstellung vom Projekt machen können, stellte Herr Kontalis für die Firma Kinzler als Rahmenvertragspartner der Bahn Lösungen für gesicherte Radboxen am Bahnhof vor. Die aus Holz oder Alu gefertigten, erweiterbaren und mit elektrischen Schließsystemen gesicherten Radstellplätze können durch Photovoltaik auch autark und ökologisch betrieben werden. Seitens der Bahn ist ein einheitliches webbasiertes Programm (App) geplant, das eine Buchung auch bequem im Voraus ermöglichen kann.
Wir Grünen finden mit Blick auf eine veränderte Mobilität, dass abschließbare und sichere Radstellplätze, die 12 bis 24 Räder fassen, eine gute Möglichkeit sind. Denn nur, wer das Fahrrad sicher abstellen kann, wird es auch nutzen. Vor allem diejenigen, die gerne mit dem E-Bike zum Bahnhof fahren möchten, können dies dann sicher abstellen. Leider bietet das vorgestellte System keine Auflademöglichkeit für E-Bikes an.
Gleichzeitig sprechen wir uns ganz klar dafür aus, dass eine solche Radbox die bestehenden überdachten Stellplätze nicht minimieren darf.
Wichtig ist auch ein attraktives Preisangebot. Laut Herrn Kontalis werden die Parkkosten von der Gemeinde festgelegt. Der Richtwert sei 1€ pro Tag. In wie weit etwa auch günstige Pendler-Abos möglich wären, muss in der Preiskalkulation auf alle Fälle bedacht werden.
Der Vortrag wurde vom Ausschuss zur Kenntnis genommen und wird mit dem geplanten Mobilitätskonzept zusammen ausgearbeitet.
E-Ladesäulen für Höhenkirchen-Siegertsbrunn geplant
Die einzige E-Ladesäule im Ort wird dieses Jahr im März abgebaut, da sie veraltet ist. Der Anbieter hat den Vertrag gekündigt. Damit bildet Höhenkirchen-Siegertsbrunn ganz ohne Ladesäulen das Schlusslicht in Sachen E-Mobilität im Landkreis. Umso erfreulicher finden wir Grünen, dass im Zuge des Elektromobilitätskonzeptes des Landkreises nun sechs neue Ladesäulen im Ort vorgesehen sind. Nach Abstimmung mit dem Landkreis und dem AK Mobilität werden die Standorte die Bereiche Wohnen, Freizeit, Einkauf, Park+Ride und das Rathaus abdecken. Eine weitere Ausweitung ist zu einem späteren Zeitraum möglich.
An folgenden Stellen sollen die Säulen aufgebaut werden:
- Rathaus Höhenkirchen-Siegertsbrunn / Rosenheimer Str. 26
- S-Bahnhof Höhenkirchen-Siegertsbrunn (P+R)
- Ostersteigstraße 1 (Wohnen)
- Altlaufstraße / Am Mitterfeld (Arbeit)
- Bahnhofstraße 8 (Wohnen)
- Bahnhofstraße 32 / Am Stiergarten (Wohnen)
Die Ladesäulen werden förderfähig sein und der europäischen Stecker-Norm entsprechen. Auf Nachfrage von Dorothee Stoewahse wurde außerdem bestätigt, dass der Betrieb mit Ökostrom Voraussetzung für die Förderung ist.
Bei den Säulen wird es sich um solche mit 22kW Ladepunkte handeln. In unserem Ort reicht nach Prüfung die Infrastruktur für Schnellladesäulen nicht aus. Außerdem bekommt die Gemeinde für Schnelllader weniger Fördermittel. Ein Wermutstropfen ist, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis die neuen Säulen betriebsbereit sind.
Verwundert hat, dass die CSU sich gegen die Installation von E-Ladesäulen aussprach. Ihrer Ansicht nach seien dafür nicht die Kommunen, sondern Energie- und Mobilitätsanbieter zuständig. Bürgermeisterin Konwitschny bemerkte zurecht, dass unter der Prämisse keinerlei Ladesäulen gebaut würden, weil es diese Option nicht gibt. Dies überzeugte die Fraktion dennoch nicht. Sie stimmte als einzige gegen die Planung von E-Ladesäulen in unserem Ort.
Grüne stellen Antrag für Beschaffungsrichtlinie
Damit unser Ort den Zielen einer Klimaschutzgemeinde näher kommt, stellte Dorothee Stoewahse stellvertretend für die Grüne Fraktion den Antrag auf eine sozial-ökologische Beschaffungsrichtlinie für kommunale Einrichtungen. Aus unserer Sicht liegt es in der Verantwortung der Gemeinde, für gerechte und ökologische Güter in ihren Einrichtungen zu sorgen. Darunter fallen beispielsweise fair gehandelter, biologisch angebauter Kaffee, Textilien ohne Kinderarbeit, langlebige und effiziente Elektrogeräte oder Recyclingpapier. Eine Umstellung soll selbstverständlich nach und nach erfolgen.
Vermutlich im April wird sich der Umwelt-/ Energie- und Verkehrsausschuss mit unserem Antrag befassen.
Für die Fraktion: Janine Schneider
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stellen eine Auswahl der Tagesordnungspunkte dar und spiegeln die subjektive Sicht der schreibenden Räte und Rätinnen wieder. Die weitere Berichterstattung findet sich in der Tagespresse und im Gemeindeblatt. Öffentliche Beschlüsse werden bald auch im Bürgerinformationssystem einsehbar sein.
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