Gegen die Stimmen der CSU haben sich alle Fraktionen im Umweltausschuss für verbindliche Treilbhausgas-Reduktionsziele für die Gemeinde ausgesprochen. Der Umweltausschuss entschied, bis 2030 die Treibhausgasemissionen pro Einwohner:in um 2,7 Tonnen zu senken. Bis 2035 soll der Ort bei Strom- und Wärmeversorgung klimaneutral sein, bis 2040 sollen alle Sektoren, inkl. Verkehr, keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Grundlage der Beschlussempfehlung an den Gemeinderat war eine IST-Analyse der Energie- und Treibhausgasbilanz des Instituts für nachhaltige Energieversorgung aus Rosenheim (INEV).
Derzeit liegt der Treibausgas (THG)-Pro-Kopf-Verbrauch in Höhenkirchen-Siegertsbrunn bei 3,8 Tonnen, ein im bundesweiten Durchschnitt recht guter Wert, da im Gemeindegebiet weder Autobahnen noch energieintensive Industrie vorhanden ist, die in die örtlich begrenzte BISKO-Berechnung mit einfließt. Zurücklehnen sollten sich die Bürgerinnen und Bürger hingegen nicht: Beim Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor liegt der Ort mit gut 14 % meilenweit hinter dem Bundesdurchschnitt von 42 %. Auch bei der erneuerbaren Wärmeenergie erreicht die Kommune nicht den Bundesdurchschnitt. Fazit des INEV-Vertreters im Umweltausschuss: „Da ist noch Luft nach oben, würde ich mal sagen.“
Im Basisjahr 2019 stieß die Gemeinde mit privaten Haushalten, kommunalen Einrichtungen, Industrie und Verkehr gut 41.000 Tonnen CO2-Equivalente aus, je ca 30 % entfielen auf Gas, Strom, sowie Kraftstoffe Diesel/Benzin.
In die Berechnung der Reduzierungsziele eingeflossen sind die Einsparungen durch das geplante Windrad im Höhenkirchner Forst sowie eine mögliche Fernwärmeversorgung durch Geothermie. Als Mitglied der ARGE Wärme treibt die Verwaltung gemeinsam mit Nachbargemeinden die Geothermie-Planungen mit Hochdruck voran. Vor der Sommerpause wird die INEV eine Potenzialanalyse vorlegen, um Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Wir Grünen stellen uns voll hinter die THG-Einsparziele und werden als Fraktion alles dafür tun, deren Umsetzung auf kommunaler Ebene zu unterstützen und voranzutreiben. Überhaupt nicht verstehen können wir die Ablehnung der CSU, die ihre Haltung im Ausschuss darüber hinaus nicht begründete; zumal sich die CSU-Gemeinderäte damit gegen die Reduktionsbemühungen des CSU-geführten Landkreises stellen.
Bedanken möchten wir Grünen uns beim AK Energie und Umwelt für seine Ausarbeitungen zum Thema „Kommunale Wärmeversorgung in Höhenkirchen-Siegertsbrunn“, die im Umweltausschuss vorgestellt wurden. Zum Erreichen der Klimaneutralität hält der Ausschuss vor allem drei Maßnahmen für erfolgversprechend, nämlich
- Energieeinsparung im Gebäudesektor durch kontinuierliche energetische Sanierung;
- Aufbau eines Wärmenetzes gespeist durch regenerative Energie, vorwiegend für den Baubestand; sowie
- Einsatz von Wärmepumpen betrieben mit Elektrizität aus regenerativen Quellen, vorwiegend für Gebäude neueren Baujahrs.
Der Arbeitskreis Energie und Umwelt geht davon aus, dass bis 2030 ein Drittel der Gebäude im Ort an eine nachhaltige Wärmeversorgung angeschlossen werden können, bis 2040 soll der Wert 65 % betragen. Der Arbeitskreis fordert einen Wärmeplan, in dem quartiers- und straßenbezogen ausgewiesen wird, wo die Gemeinde beabsichtigt, Fernwärme zu installieren. Bei einer Umfrage der Gemeinde im vergangenen Herbst hatten sich 90% der teilnehmenden Haushalte für einen Anschluss an eine Geothermie-Versorgung interessiert.
Für die Fraktion: Dorothee Stoewahse
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge stellen eine Auswahl der Tagesordnungspunkte dar und spiegeln die subjektive Sicht der schreibenden Räte und Rätinnen wieder. Die weitere Berichterstattung findet sich in der Tagespresse und im Gemeindeblatt. Die öffentliche Tagesordnung und Beschlüsse sind auch im Bürgerinformationssystem einsehbar.
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